HÖRDE MON AMOUR

Vom Erzähltheater zum Hörfilm

Hörfilm: Hörde Mon Amour – Am 24.12.2020 auf www.litauf.ruhr

Die ursprüngliche Idee

Die Idee war ursprünglich ein Hörde-Erzähltheater in mehreren Stationen für alle, die Heimatexperten sind oder es noch werden wollen. Ich wollte mit einem kleinen Ensemble von drei Profis sowie mit einem knappen dutzend Bewohnern aus Dortmund ein mehrschichtiges Hörde erkunden, diesen Ort, der auch ein Ort meiner eigenen Erinnerung ist.

Erzählanlass

Ich habe bis zum Alter von 14 Jahren aus (traurigen) familiären Gründen einen Teil der Kindheit Am Winterberg 72 in Dortmund Hörde verbracht. Hörde ist eine Station meines Lebens, an der ich viel über das Leben gelernt habe.
Hörde war also eine Schule fürs Leben?
Ja.

Wie aus dem Theaterprojekt ein Filmprojekt wurde

Jemand, der die Schule des Lebens in Hörde besucht hat, weiß, dass es in eben diesem Leben oft anders kommt als man denkt. In unserem Fall kam Corona und jagte uns aus hygienetechnischen Gründen von einem Ort zum nächsten. Die Straßenzüge Am Winterberg/ Am Sommerberg – ursprünglich als Spielort gedacht – waren nicht mehr möglich. Jede Station, die wir besuchen wollten, war zu klein und hätte bei den Abstandsregeln so gut wie keine Zuschauer zugelassen.
Ging also nicht.
Wir fanden den Hinterhof zum Wohnzimmertheater Piepenstock. Dort hätten wir das Spielgeschehen auf einen großen roten Kirchenraum, sowie mehrere Schrauberwerkstätten, zwei Ateliers und das Piepenstock selber aufteilen können.
Ging nicht.
Wir wanderten ins Hansa-Musicaltheater und überlegten, wie wir die Erzählinseln bis in den Garten hinaus verteilen könnten.
Ging am Ende auch nicht.
Zudem war es zu dem Zeitpunkt nicht mehr möglich, mit dem Ensemble wirklich als „Ensemble“ zu arbeiten. Ensemble heißt „zusammen“. Ensemble ist eine Gruppe von zusammengehörenden, aufeinander abgestimmten Spielern und Spielerinnen. Wir waren zwölf Leute.
Ging also auch nicht.
So nahmen wir die Kamera.
Nein: wir streamten nicht.

Hörde Mon Amour

Hörde Mon Amour ist ein Hörfilm geworden, der autofiktionale Dortmund-Texte von mir und das autobiografische Hörde-Erzählen der Heimatexperten mit der Kamera begleitet. Diese Kamera wandert wie eine einsame Spaziergängerin über die Hügel von Hörde, auf denen immer noch allerhand los ist, wenn man nur genau hinschaut und hinhört. Was eigentlich passiert, passiert im Kopf der Zuschauenden, die den Hörfilm mit ihrem eigenen Erleben und den eigenen Erfahrungen abgleichen. So entsteht ein drittes Bild, nein, entsteht eigenes Kino im Kopf, das seinerseits wieder in Dialog treten kann mit unserem Hörfilm Hörde Mon Amour.

Judith Kuckart, Dezember 2020
www.judithkuckart.de
https://litauf.ruhr/judith-kuckart-schreibt/

Gefördert durch das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen, durch Heimat ist Dortmund, die Stadt Dortmund, das Kulturbüro Dortmund sowie in Kooperation mit dem literaturhaus.dortmund, der Stadt- und Landesblibliothek Dortmund und der VHS Dortmund