Jürgen Brocan „Gottesdeponie“

In Zeiten der Verunsicherung kann die Poesie dabei helfen, ein Gegengewicht zu installieren, indem sie die aktuelle Stimmung aufgreift, ohne diese gezielt zu benennen.

Kann Poesie helfen, die Welt aufzuhellen? Die Antwort gibt Jürgen Brôcan in seinem achten Gedichtband, »Gottesdeponie«, der thematisiert, was für uns wesentlich ist: Sprache und Liebe, die Liebe zur Sprache. Denn beides macht den Menschen nicht nur zu einem humanen, nämlich menschenwürdig handelnden, sondern auch zu einem vernunftbegabten Wesen.

In einer strengen Form, die locker an die antike Tradition metrischer Dichtung anknüpft, werden die Worte hier nahezu entfesselt, indem sie in immer neue Masken schlüpfen. Daraus ergibt sich ein langer Wechselgesang zwischen einem Ich und einem Du, der sich darauf besinnt, dass das Gedicht vor allem eins ist: Anrede und Anrufung.

Es bleibt jedoch rätselhaft, wer denn angeredet wird: ein geliebter Mensch, ein Gott, womöglich die Sprache selbst? Gemeinsam mit der Autorin Antonia Margarethe Bucka lässt Jürgen Brôcan ein vielstimmiges Lied erklingen, mal im Parlando, dann wieder erhaben, mal komplex, dann wieder ganz schlicht, sinnlich und direkt hinein in die alltägliche Erfahrung. Entlegene Dinge miteinander zu verknüpfen und ihre Reibungsflächen abzuhorchen, ist der sinnstiftende Prozess der Sprache.

Moderation: Ralf Thenior

Datum

19. Dez 2023
Expired!

Uhrzeit

19:30

Preis

Eintritt frei

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literaturhaus.dortmund

Ort

literaturhaus.dortmund
Neuer Graben 78, 44139 Dortmund
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