
Tamar Noort: Der Schlaf der Anderen
Der zweite Roman der Hamburger Literaturpreisträgerin, die mit Die Ewigkeit ist ein guter Ort Presse, Buchhändler:innen und Publikum erobert hat: die Geschichte zweier Frauen, die darum kämpfen, ihrem Leben einen eigenen Rhythmus zu geben.
«Ein literarisches Schmuckstück.» Ewald Arenz
Wenn Janis das Licht ausmacht und «Gute Nacht» flüstert, ist die Kamera schon an. Als Nachtwache im Schlaflabor bringt sie Fremde ins Bett und schaut ihnen beim Schlafen zu. Der Tag-Nacht-Rhythmus, der anderen Menschen eine natürliche Struktur gibt, gilt für sie nicht. Janis hat keine Familie, lebt allein. Erst als sie Sina trifft, erwacht auch in Janis der Wunsch nach einem anderen Leben.
Sina ist Lehrerin und hat einen geregelten Alltag. Nichts stünde einem guten Achtstundenschlaf im Wege. Als sie zur Diagnose ihrer Schlafstörung in die Klinik kommt und eine Nacht bei Janis verbringt, kann sie die Krisen loslassen, die zu Hause auf sie warten.
Je weniger sie schläft, desto mehr entgleitet Sina die Kontrolle über ihre Familie, ihre Arbeit und ihr ganzes Leben. Als sie abzurutschen droht, ist Janis die Einzige, die sie halten kann. Langsam beginnen beide Frauen, sich von dem Takt, den der Alltag ihnen vorgibt, zu befreien.
Tamar Noort, geboren 1976 in Göttingen, studierte Kunst- und Medienwissenschaften sowie Anglistik und hat die Masterclass Non-Fiction an der Internationalen Filmschule Köln absolviert. Für einen Auszug aus ihrem Debüt Die Ewigkeit ist ein guter Ort gewann sie 2019 den Hamburger Literaturpreis. Tamar Noort war unter anderem Stipendiatin im Künstlerdorf Schöppingen und in den Künstlerhäusern Worpswede. 2025 residiert sie im Heinrich-Heine-Haus in Lüneburg.
Moderation: Arnold Maxwill
Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Fritz-Hüser-Institut