
Widerstand und Übermut. Gespräch mit Nadia Brügger und Madga Birkmann
In den 1970er-Jahren nahm die literarische Produktion von Frauen in der Schweiz rasant zu. Unter den Autorinnen, die damals debütierten, waren Gertrud Leutenegger, Maja Beutler, Laure Wyss, Erica Pedretti, Hanna Johansen oder Claudia Storz. Manche Namen kennt man noch, andere gingen vergessen.
Weshalb eigentlich? Das haben sich Nadia Brügger und Valerie-Katharina Meyer gefragt. Sie holen in ihrem Buch die Autorinnen und ihre Texte ans Licht und zeigen, wie diese die Schweizer Literaturlandschaft veränderten. Die Literatinnen vernetzten sich untereinander und suchten eigene Wege jenseits der systematischen Abwertung von »Frauenliteratur« – teils inner-, teils außerhalb der damaligen Frauenbewegung. Sie machten bisher Verschwiegenes zum Thema und erprobten neue Schreibweisen. Eine wichtige Rolle spielte auch die Gründung des Verlags Edition R+F durch Ruth Mayer. Mit einer kommentierten Textsammlung der Schriftstellerinnen aus den 1970er- und 1980er-Jahren.
An diesem Abend unterhält sich die Literaturvermittlerin Madga Birkmann mit der Autorin und Literaturwissenschaftlerin Nadia Brügger über ihr Buch und über Schreiben als feministische Arbeit am Widerstand.
Nadia Brügger ist Literaturwissenschaftlerin, Geschlechterforscherin und Autorin. Sie forscht, schreibt und spricht u.a. über feministische Bewegungsgeschichte, geschlechtsspezifische Gewalt und verdrängte Autorinnen. Brügger studierte Germanistik, Philosophie und Gender Studies und promovierte an der Universität Zürich zu feministischen Perspektiven auf Glücksversprechen der 1970er Jahre. Brügger ist verschiedenartig feministisch engagiert und hat z.B. das erste Rechercheprojekt zu Femiziden in der Schweiz mitinitiiert.
Magda Birkmann liebt es, ihre Begeisterung für Literatur zu teilen, erst sieben Jahre lang als Buchhändlerin in der Berliner Buchhandlung Ocelot und neuerdings als Zuständige für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Berliner Literaturhauses Lettrétage und als freiberufliche Literaturvermittlerin und Moderatorin. Zusammen mit Nicole Seifert gibt sie im Rowohlt Verlag die Buchreihe rororo Entdeckungen mit Romanen vernachlässigter Autorinnen des 20. Jahrhunderts heraus. 2024 war sie Mitglied der Jury für den Deutschen Buchpreis und 2025 Mitglied der Jury für den BücherFrauen Literaturpreis.
Eine Veranstaltung des Fritz-Hüser-Instituts in Kooperation mit dem Literaturhaus Dortmund.